GASTBEITRAG
Ein Beitrag von Sarah und Stephan:
Ein kleiner Schritt für einen Menschen – ein großer in einem Katzenleben
Als eine der schönsten ägäischen Inseln bietet Rhodos
alles, was das Herz begehrt: Sonne, Strand, beeindruckende Landschaften,
faszinierende Zeugnisse einer vergangenen Kultur und herzliche, offene Bewohner.
Natürlich kann man mit ein paar Drachmen eines der unzähligen Souvenirs
kaufen, die überall angeboten werden. Doch nichts ist leichter als für das
erlebte den ärmsten und hilflosesten Bewohnern der Insel seinen Dank
auszudrücken: den Hunderten und Tausenden herrenlosen Hunden und Katzen, die
auf Rhodos ihr karges Dasein fristen. Überleben können sie nur dank der
selbstlosen Tierschützer, die versuchen, die Tiere mit Spenden über Wasser zu
halten.
Lassen Sie mich dazu die Geschichte von Ira und Athina erzählen...
Eines der ersten und aufregendsten Ziele der Insel ist
Rhodos-Stadt mit seinem alten Kern, dem Großmeisterpalast und dem antiken Hafen
Mandraki. Von überall kann man dieses äußerst lebhafte
"Freilichtmuseum" bequem und günstig mit dem Bus erreichen.
An der zentralen Bushaltestelle angekommen, erreicht man nach nur wenigen Metern
in Richtung Altstadt einen kleinen Park, der sehr belebt ist. Belebt nicht nur
von Künstlern, Einheimischen und Touristen, sondern auch von zahllosen Katzen
und Hunden. Warum? Weil sie hier, wie an einigen anderen Stellen von selbstlosen
Tierschützern gepflegt und gefüttert werden. Ganz kleine und auch große.
Gleich beim ersten Mal fielen uns zwei kleine weiße Kätzchen auf, Geschwister
wie uns schien, die sich nie aus den Augen ließen, die sich aufs innigste
aneinander kuschelten, deren Statur und Flohbefall aber keinen Zweifel aufkommen
ließen, dass es ihnen nicht allzu gut geht. Streicheleinheiten wurden genossen,
das schnell besorgte Futter gierig, aber mit vielen anderen Freunden brüderlich
geteilt. Sie können sicher sein, dass dies nicht der einzige Besuch bei den
beiden war. Tags, nachts, wann auch immer... die kleinen waren da und
begrüßten uns schon aufs herzlichste.
Nachdem wir nun viele und mit reichlich Katzenfutter versorgte Streifzüge über
die gesamte Insel unternommen und bereits viele kleine Freunde gewonnen hatten,
wollten wir die beiden auch an einem der letzten Tage sehen, den wir einer
Besichtigung der immensen Stadtmauer gewidmet hatten.
Und genau da trat das unerwartete ein: zwar begrüßten uns viele kleine
Kätzchen, die uns nun bereits kannten, doch eines der beiden Geschwisterchen
war verschwunden – das schwächere von beiden. Daran konnte auch die intensive
Suche nichts ändern. Weg! Wie vom Erdboden verschluckt.
Verzweifelt und ohne einen rechten Antrieb wandten wir uns der besagten
Befestigungsanlage zu. Sie können sich aber denken, was uns in diesen Momenten
wirklich beschäftigte. Wir hatten ja schon von "Adoptionen" gehört
und gelesen. Die beiden liebenswürdigen Damen, die die Katzen im Park füttern,
vermitteln dies und haben zahllose Bilder in ihren Alben, die von dann
glücklicheren Existenzen zeugen, aber das ganze ist doch sicher sehr
kompliziert.
Nun, ein Versuch ist es sicher wert, dachten wir und machten uns auf den Weg,
die beiden zu befragen. Bereitwillig gab man uns Auskunft: lediglich eine kurze
Impfung beim nahgelegenen Tierarzt, einen Impfpass, den dieser gleich ausstellt
und eine Transportbox genügen! Die Entscheidung fiel uns nicht schwer. Wen aber
sollten wir mitnehmen, wen da lassen?
Können Sie unsere Erleichterung ein wenig nachvollziehen, als wir das zweite
weiße Kätzchen – wenn auch etwas wackelig auf den Beinen – bei einem
Touristen entdeckten, der ihm gerne etwas von seinem Mineralwasser abgab?
Handeln war angesagt! In einem Karton ging es zum Tierarzt. Die Spritzen waren
schnell gesetzt, und auch die Papiere bald ausgefüllt. Zwischenzeitlich hatten
wir unser Hotel (EVI, Faliraki) um Erlaubnis gebeten, die beiden für die
letzten zwei Nächte zu uns nehmen zu dürfen. Dies war genauso wenig ein
Problem wie die Einwilligung des Reiseveranstalters, die Tiere auf den Flug
mitzunehmen. Vom ersten Moment an sind wir ausschließlich auf Unterstützung,
Verständnis und Freude gestoßen. Vielleicht sogar auf Erleichterung, dass
wieder zwei "Rhodianer" in eine glücklichere Zukunft blicken. Auf dem
Flug (Condor) wurden uns seitens einer Stewardess sogar Milch oder Wasser
angeboten, falls wir dies benötigten. Hätte man früher Bescheid gewusst,
hätte man sogar einen Platz neben uns für die Box reserviert.
Zugegeben! Es gab auch Probleme: bei der Ausstellung des Passes mussten zwei
Namen her, und es fiel uns in der Aufregung nichts passendes ein. Schließlich
saß die ganze Praxis voll. Kurzum wurde der Arzt gebeten, uns doch zwei typisch
griechische zu nennen und so wurden aus den beiden Namenlosen Ira und Athiná
(Hera und Athene) – zwei griechische Göttinnen – und so fühlen die beiden
sich nun auch. In ihrem ersten "Kinderzimmer" – unserem
"ehemaligen" Bad, bereiten sich die beiden auf ihr erstes Treffen mit
ihren drei großen "Stiefgeschwistern" vor.
Und glauben Sie mir, es geht wirklich nahe, wenn zwei so kleine Lebewesen bei
jeder Begrüßung dankbar um die Wette schnurren und sofort auf den Schoß
krabbeln. Es gibt einem das Gefühl, das richtige getan zu haben. Denn für
jedes Tier, das eine neue Familie bekommt, hat ein anderes eine größere
Überlebenschance.
Auch Sie können helfen! Am leichtesten, wenn Sie während Ihres Urlaubs füttern, füttern, füttern. Natürlich auch, wenn Sie den Menschen, die vor Ort versuchen, Not zu lindern, finanzielle Unterstützung zukommen lassen. Am effektivsten aber, und im Grunde auch ganz leicht, in dem sie eines oder gleich mehrere der kleinen Geschöpfe adoptieren.
Das geht nicht? Sind Sie sicher? Überlegen Sie doch noch mal... einfach:
- Hotel fragen
- Reiseveranstalter bzw. Fluggesellschaft fragen
- impfen und Papiere ausstellen lassen sowie Box kaufen (am besten ein bis zwei Tage vor Abflug)
- und einfach mitnehmen
Es kostet nur wenig Geld und Anstrengung – hilft aber, wo die Not am ärgsten ist.
Herzlichst
Sarah Abel und Stephan Harnischfeger
Übrigens: wenn Sie sich über die Arbeit der beiden
Damen und des von ihnen bereits 1990 gegründeten Tierschutzvereins
informieren möchten - klicken Sie bitte auf das nachfolgende Banner:
Hier finden
Sie alle notwendigen Informationen. Und natürlich ist dort auch ein
Spendenkonto aufgeführt...