DASS MUSS GESAGT WERDEN...


Wir sind jetzt seit 25 Jahren immer wieder Gäste auf der Insel Rhodos. Es ist nicht nur die Insel, die uns jedes Jahr wieder magisch anzieht, sondern zum Großteil auch die Menschen, die wir dort kennen lernen konnten und von denen viele über die Jahre zu sehr guten Freunden geworden sind - Freunde wie wir sie hier in Deutschland nur sehr selten gefunden habe.
In dieser Zeit hat sich
auf der Insel vieles verändert, leider nicht alles zum Positiven.

Zuerst das Negative:

Sehr negativ wirkt sich das immer größer werdende Angebot an All-Inclusive-Hotels auf Rhodos aus. Besonders betroffen davon sind alteingesessene Familienbetriebe (überwiegend Tavernen und Café-Bars) und viele Angestellte in ehemaligen Halbpensions-Hotels, da bei AI-Hotels nur gut die Hälfte des Personals benötigt wird.
Zunächst wurde All-Inclusive nur in Gebieten der Insel angeboten, in denen keine gewachsene Infrastruktur vorhanden war. Dort hatte und hat All-Inclusive in meinen Augen auch in einem gewissen Umfang seine Berechtigung. Es wurden neue Hotels errichtet und dadurch neue Arbeitsplätze geschaffen. Da es keine Tavernen in unmittelbarer Nähe gab, schadete man auch nicht den Familienbetrieben auf der Insel.
Seit einigen Jahren wird aber auch nicht mehr vor Regionen Halt gemacht, in denen es eine vernünftige Tourismus-Struktur gab (alteingesessene Tavernen und Café-Bars im Einzugsgebiet mehrerer Hotels mit ÜF oder HP existierten "friedlich" nebeneinander). Dort wurden nun aber kaum neue Hotels gebaut, sondern Hotels, die bisher ÜF oder HP angeboten hatten, wurden zu All-Inclusive-Hotels umgewandelt - mit dem Ergebnis, dass viele Bewohner der Insel ihre Anstellung in den Hotels verloren (AI benötigt definitiv weniger Personal) und alteingesessene Tavernen mit einem guten Essens-Angebot bereits schließen mussten oder kurz vor der Schließung stehen, da sie kaum noch Gäste haben. Diese Entwicklung stimmt uns traurig und macht uns sehr nachdenklich.
Früher konnten z.B. in einem Gebiet, in dem es ca. 4000 Hotelbetten gab, mehrere Tavernen existieren. Viele der Gäste in den HP-Hotels kehrten zum Mittag oder am Abend in die Tavernen ein, um dort in angenehmer Atmosphäre etwas zu Essen oder auch nur mal um ein Glas guten Wein oder ein frisch gezapftes Marken-Bier zu trinken. Seit zwei Jahren bieten aber 4 der 5 Hotels mit insgesamt 3400 Betten nur noch All-Inclusive an. In den Tavernen verirrt sich kaum mal einer der AI-Urlauber (meist gut zu erkennen an den bunten Armbändchen) und von den restlichen Gästen können die Tavernen nicht überleben. Die Tavernen stehen daher vor dem Aus und Rhodos verliert dann wieder ein Stückchen von seinem Flair und seiner Gemütlichkeit.
Nur, wenn es diese gemütlichen Fleckchen bald nicht mehr gibt, ist Rhodos gegen jede Insel anderer Urlaubsdestinationen austauschbar - denn Sonne, Strand und Meer gibt es dort auch!
Leider ist diese Entwicklung vielen Urlaubern egal - es lebe das Motto "Geiz ist geil"! Diese Urlauber wissen gar nicht, was sie versäumen, wenn sie nicht in eine dieser gemütlichen Tavernen einkehren und sich mal verwöhnen lassen. Wir kennen Leute - auch aus unserem Bekanntenkreis - die 14 Tage "All-Inclusive" gebucht hatten, während dieser Zeit weder in Rhodos-Stadt, in Lindos und in Archangelos waren und auch Filerimos, Embona, Kallithea, Kamiros, Monolithos und Petaloudes für sie Fremdwörter geblieben sind. Ihr Kommentar nach dem Urlaub: "Rhodos ist wirklich eine tolle Insel". Zu diesem Urteil können sie u.E. nur durch den Transfer vom Flughafen zum Hotel und zurück gekommen sein. Wir wollen hier bestimmt nicht alle Urlauber von All-Inclusive-Angeboten über einen Kamm scheren, aber Rhodos haben viele wirklich nicht richtig kennen gelernt. Es mag auch Gründe geben, die für All-Inclusive sprechen (z.B. die Urlaubskosten, wenn man mit Kindern in den Urlaub fährt), aber schon Kommentare wie "Da konnte ich so viel trinken, wie ich wollte" oder "Jeden Abend Party und saufen für lau" rufen bei uns nur noch die Zornes-Röte hervor. Und zum Ende des Urlaubs wird dann häufig über das mäßige und sich immer wiederholende Essen und die Warteschlangen am Buffet in zahlreichen All-Inclusive-Hotels gemeckert. Da kann ich dann wirklich nur noch mit dem Kopf schütteln. Was erwartet denn so mancher Urlauber überhaupt, wenn er für ein AI-Hotel kaum mehr und manchmal sogar weniger bezahlt, als in einem vergleichbaren Hotel mit HP, wo man alle Getränke zum Essen und an der Hotel- und Poolbar extra bezahlen muss? Dass die Qualität des Essens und der Getränke in AI-Hotels überwiegend niedriger anzusetzen ist und häufig eher ein Kantinen-Feeling aufkommt, ist für mich daher eine logische Konsequenz. 
Ein weiteres Phänomen spielt sich häufiger am Strand ab. Die Strände gehören - was viele vielleicht nicht wissen - überwiegend den Kommunen und diese verpachten die Strandabschnitte an Liegen- und Sonnenschirm-Verleiher für teures Geld. Zahlreiche Urlauber aus den AI-Hotels glauben aber, dass die Liegestühle und Sonnenschirme am Strand für sie auch im Reisepreis ihrer AI-Buchung enthalten sind. Wenn dann der Verleiher zum kassieren kommt, wird dieser leider nicht selten auf die übelste Art beschimpft. Da sich diese Urlauber ja nicht "abzocken" (noch so ein Modewort) lassen wollen, gehen sie natürlich zurück in die Hotelanlage und suchen sich dort ein freies Plätzchen zwischen all den anderen Urlaubern am Pool oder auf der Grünanlage - dort braucht man schließlich nicht bezahlen. Am Strand wäre es zwar schöner gewesen, aber extra bezahlen kommt nicht in die Tüte - denn "Geiz ist geil"! 

Damit sind wir bei der nächsten negativen Entwicklung: viele der Urlauber benehmen sich so, dass man sich dafür schämen muss. Es scheint einer immer größeren Anzahl von Urlaubern nicht in den Kopf zu gehen, dass sie Gäste sind, wenn sie im Ausland den Urlaub verbringen. Es würde vielen Touristen mit Sicherheit nicht schaden, wenn sie sich vor dem Urlaub bereits etwas über die Kultur des Landes informieren würden - so manche Peinlichkeit könnte dann vermieden werden. Wir könnten aus unseren Erlebnissen mehrere Seiten mit dem unmöglichen Verhalten und Auftreten von Urlaubern füllen, aber das würde den Rahmen dieser Homepage sprengen. Außerdem ist es eine Minderheit, die sich nicht benehmen kann, leider fallen diese Leute aber immer besonders auf. Einiges dazu habe ich trotzdem mal auf der Seite Nachtgedanken geschrieben.

Urige Tavernen - besonders in Rhodos-Stadt und dem näheren Umland - sind leider schon zur Mangelware geworden. Dafür sieht man immer mehr Fast-Food-Restaurants (z.B. McDonalds in Rhodos-Stadt und Faliraki). Ist es nur "der Lauf der Zeit" oder hängt es auch mit der allgemeinen Qualität vieler Urlauber in den letzten Jahren zusammen bzw. ist es auch ein Ergebnis von immer mehr All-Inclusive-Hotels?

Ein Spaziergang durch die Altstadt (insbesondere auf der Sokratesstraße und den angrenzenden Straßen) wird häufig zu einer Art "Spießrutenlauf", denn man wird andauernd von den Inhabern oder den Mitarbeitern vieler Geschäfte (insbesondere Pelz- und Lederbekleidungsgeschäfte) angesprochen - "Sind Sie Deutsche?", "Wo kommen Sie her?", "Kommen Sie kurz in mein Geschäft", "Trinken Sie einen Ouzo mit mir?", "Ich zeige Ihnen unverbindlich meine Pelze/Jacken" - so oder ähnlich ist der Ablauf und das kann auf die Dauer nerven. Meist hat es in diesen Fällen nichts mehr mit der ansonsten weit verbreiteten griechischen Gastfreundschaft zu tun, es geht einzig und allein um den Verkauf der Ware!

Nun das Positive:

Es gibt sie: die Urlauber, die so denken wie wir und sich auch im Urlaub wie Gäste benehmen. Leider fallen die anderen mehr auf und tragen dazu bei, dass deutsche Urlauber allgemein - nicht nur in Griechenland - nicht gerade zu den beliebtesten Urlaubern zählen.
In den zurückliegenden Jahren haben wir auf Rhodos mehrere nette Leute persönlich kennen gelernt, die Rhodos lieben und schätzen. Es ist schön zu wissen, dass wir anscheinend nicht eine vom Aussterben bedrohte Spezies sind, die die Kultur und die Leute, die dort leben, respektieren.

Viele Hotelanlagen, die in den letzten Jahren gebaut wurden, passen sich der Landschaft an - man hat zum Glück aus den Fehlern der 80er Jahre gelernt.

Die Straßen sind wesentlich besser und sicherer geworden. Es gibt nur noch sehr wenige wirklich schlechte Straßen.

Mehrere historische Gebäude wurden zwischenzeitlich restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht (u.a.
der Uhrenturm und die türkische Bibliothek). Auch das Minarett der Suleiman-Moschee wurde wieder aufgebaut.

Last but not least - die einmalige und ehrliche Gastfreundschaft der Griechen (Ausnahme siehe
etwas weiter oben) ist geblieben. Zumindest dann, wenn sich die Urlauber wie Gäste benehmen. Um diese Herzlichkeit aber kennen lernen zu können, muss man schon mal die Hotelanlage verlassen... 

Und zum Schluss noch eine große Bitte:
Wenn Sie auf Rhodos eine gemütliche Taverne entdeckt haben, in der es sich lohnt einmal einzukehren, dann teilen Sie es uns doch bitte mit. Das gilt natürlich auch für andere Tipps und Empfehlungen, die wir gerne auf unserer Homepage unter den "Gastbeiträgen" veröffentlichen wollen. Wir sind zwar recht häufig auf Rhodos, aber alle Lokale, Tavernen und Bars können wir auch nicht testen (unser Hausarzt würde dann mit Sicherheit die Hände über dem Kopf zusammenschlagen). Also schreiben Sie uns eine E-Mail (
webmaster@rhodos-info.de) und wir werden Ihre Empfehlungen hier auf der Homepage veröffentlichen. Im Betreff schreiben Sie bitte "Tavernen-Tipp" oder "Gastbeitrag". 

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